Meist werden in der Marktforschung explizite Messverfahren eingesetzt, um beispielsweise die Meinung und Einstellung zu einem Produkt oder einer Marke zu messen. Doch überlegte, bewusste Antworten zur eigenen Einstellung sind oft durch soziale Erwünschtheit und herrschende soziale Normen verzerrt. Implizite Messverfahren minimieren diese Effekte, indem ein Befragter seine Bewertung spontan abgeben muss, so dass ihm keine Zeit bleibt, um zu überlegen, ob seine Angabe sozial konform ist oder nicht.
Das Ziel der vorliegenden Studie ist zu überprüfen, ob sich die Ergebnisse expliziter und impliziter Messverfahren unterscheiden. Das Thema der Studie ist das Schönheitsideal von heute. Dieses Thema eignet sich sehr gut für einen solchen Methodenvergleich, da soziale Normen, aktuelle Trends und Medien einen grossen Einfluss in diesem Bereich haben. Jeder von uns hat ein bestimmtes bevorzugtes Ideal, darüber denken wir nicht nach, es formt sich unbewusst, unterliegt aber auch einem Wandel. In Abhängigkeit von diesem Schönheitsideal finden wir eine Person schön und sympathisch und stellen auch gewisse Ansprüche an uns selbst.
Seit längerer Zeit herrscht in der Öffentlichkeit das Schönheitsideal einer schlanken Frau, Stichwort „Size Zero“, welches viele Frauen zur Magersucht getrieben hat. Heutzutage lässt sich beobachten, wie Medien und Werbeagenturen weg von diesem Schönheitsideal hin zu einem „normalen“ Frauenbild steuern. Diesen Trend nehmen wir bewusst wahr, er wird langsam zur sozialen Norm. Aber wie beeinflussen soziale Normen unsere fest verankerten unbewussten Vorstellungen über die perfekte Frauenfigur? Finden wir auch gefühlsmässig eine üppigere Frau nun schöner als eine schlankere? Genau bei solchen Fragestellungen bringt die Methode des impliziten Messverfahrens valide Ergebnisse.